Informationen und Fakten über Lamas - ein kleines Lamakunde - Lexikon
Fleischgewinnung aus Lamas und Alpakas
Ich empfehle einen Gang zum Fleischer für heimische Nutztierarten. In den Anden werden Lamas und Alpakas seit 6000-8000 Jahren gezüchtet und gehören damit zu den ältesten Haustierrassen der Menschheit. Sie haben dort einen ganz anderen Stellenwert als hier in Europa. Dort ist der Nutzwert der Tiere eher mit unserem Rind oder Schaf vergleichbar. Lamas und Alpakas waren jahrtausendelang die einzige Proteinquelle (Fleischquelle) der Indios in den Hochanden und wurden bzw. werden immer noch dort gegessen. Das ist eine reine Überlebensfrage. Meerschweinchen sind nicht sehr nahrhaft und meist nur Haut und Knochen - davon wird man nicht satt. Bei uns wurden Schafe, Ziegen und Rinder (und Schweine) zur Fleischquelle. In Europa ist die Fleischgewinnung aus Alpaka und Lama derzeitig noch verpönt und viele arbeiten daran, dass es auch so bleibt (fast alle deutschen Vereine befürworten die Fleischgewinnung aus Neuweltkameliden nicht). Trotzdem gibt es immer vereinzelt Personen, die "überzählige" oder "nicht zuchtgeeignete" Tiere (und auch Beserker) der Fleischgewinnung zuführen. Darüber erlaube ich mir kein Urteil - das ist die Sache dieser Personen - unabhängig von meiner eigenen persönlichen Meinung. In der Schweiz haben Neuweltkameliden ebenfalls einen anderen landwirtschaftlichen Stellenwert. Sie werden dort subventioniert (das ist in Deutschland und Österreich nicht der Fall). In der Schweiz gibt es daher auch öffentliche Höfe, die Lama- und Alpakafleisch in Maßen vermarkten, was hauptsächlich politische Gründe hat, aber auch dafür sorgt, dass prozentual mehr Zuchttiere als Hobbytiere zu finden sind bzw. vor einigen Jahren zu finden waren. Ob in Deutschland die Fleischgewinnung vor allem aus Alpakas kommt oder nicht ist wahrscheinlich keine Frage des "Ob", sondern des "Wann". Solange es Vermehrer gibt (siehe hier), ist die Wahrscheinlichkeit groß. Und auch anerkannte Züchter müssen irgendwann ihre Tiere verkaufen - der Markt wird an einen Punkt kommen, an dem er gesättigt wird. Dann werden nicht nur die Verkaufspreise sinken, sondern die Nachfrage gar nicht mehr vorhanden sein. Wohin also mit den Tieren? Allerdings sehe ich (glücklicherweise) noch einige Jahre bzw. Jahrzehnte ins Land gehen, bevor öffentliche Versuche (erfolgreich) unternommen werden. Bis dahin wird vor allem die digitale Gemeinschaft der Hobbyhalter und -züchter jegliche Medienversuche der Vermarktung energisch kritisieren und "mobben" (und dabei wahrscheinlich mehr Werbung kreiieren, als das gewünscht ist). Rein medizinisch: Lamas und Alpakas sind in Deutschland für die Fleischgewinnung zugelassen. Es gelten dabei die gleichen Fristen zu wahren, wie bei Schafen und Rindern auch, weswegen der Tierarzt bei der Bestandsabgabe von Medikamenten auch immer die Frist angeben muss. Man kann zwar bei Veterinäramt angeben, dass man nicht schlachtet und das auch in einen Tierpass eintragen - aber dies ist derzeitig nicht bindend. Bindend sind nur die medikamentösen Wartezeiten .... Zum Geschmack: Lama- und Alpakafleisch schmeckt kalbsähnlich und ist meist recht zäh. Ich kann es nicht empfehlen (ich habe monatelang in den Anden gelebt und teilweise auch dort gearbeitet. Ich habe gegessen, was mir die Indios vorsetzten - ich hatte Hunger und da waren eben auch Alpaka, Meerschweinchen, Insekten, Reptilien, usw. dabei.). Reh, Hirsch, Lamm, Rind und auch Hähnchen sind viel wohlschmeckener und ich empfehle Ihnen einen Gang zum heimischen Fleischer oder Jäger ...... Bei uns werden Sie es auf jeden Fall nicht erhalten. Tiere, die - aus was für immer für Gründen - bei uns sterben, landen entweder in der Pathologie oder bei Secanim (das ist die einzige hier zugelassene Beseitigungsfirma). Wir unterliegen dem Tierkörperbeseitungsgesetz (TierKBG). |
Mit freundlichen Grüßen,
Anita von Zadik-Lamas.
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