Wurminformationen
Der Gedrehte oder Rote Magenwurm gehört zur Familie der Trichostrongylidae (TS), die auch als Bursanematoden bezeichnet werden wie die ganze Überfamilie der Strongyloidea. Bei Weidetieren werden durch die TS parasitische Gastroenteritis hervorgerufen. Dieser Magenwurm ist einer der wenigen, die sich von Blut ernähren. Aufgrund des sehr häufigen Auftretens in Deutschland hat er eine sehr hohe Bedeutung als Parasit bei bspw. Schafen, Ziegen und Rindern. In Sachsen ist H. contortus der am häufigsten nachgewiesene Magen-Darm-Wurm [Sächsische Tierseuchenkasse]. Aber auch in Brandenburg ist er sehr häufig und befällt leider auch Neuweltkameliden wie Lamas und Alpakas.
Der Wurm besiedelt den Labmagen seines Wirtes und stellt sowohl wegen seines großen Vermehrungspotentials als auch wegen seiner zunehmenden Resistenz gegen Anthelminthika (Wurmmittel) ein Problem dar. Der Wurm bevorzugt feuchtes, warmes Klima zu kalten, trockenen Regionen. Im Winter ist seine Vermehrung und Aktivität vermindert. [Hiepe] H. contortus gehört zu den Würmern, die in der kalten Jahreszeit in eine Hypobiose (eine Ruhephase) verfallen. Dies zieht eine Verlängerung der Entwicklungszeit nach sich. Die Parasiten können so in den Wirtstieren (also bspw. Lamas und Alpakas) überwintern.
Die Symptome
Tier wird apathischer und müder, magert stark ab. Die anfänglichen Symptome sind sehr langsam - am Ende geht es sehr schnell. Kotuntersuchungen zeigen oft keinen Befall, was mit dem Zyklus des Parasiten zusammenhängt. Anzeichen der Anämie (Blutarmut) sind beispielsweise ein gelbliches oder hellrotes/rosa Bindegewebe im Auge.
Die Diagnose
Eine Kotuntersuchung bringt nur im Einzelfall eine Bestätigung. Die Diagnose kann aber auch beispielsweise durch eine Blutuntersuchung erfolgen: das Zentrifugieren einer Blutprobe dient hierbei zur schnellen Bestimmung einer Anämie (Blutarmut).
Auf jeden Fall ist der Tierarzt zu konsultieren - die Informationen hier auf dieser Seite sind nicht ausreichend.
Die Behandlung
Aus Neuseeland kommt die derzeit beste Lösung und ist auch noch nicht so lange in Deutschland zugelassen: Zolvix, oral. Laut Fachinfo ist bei Überdosierung kein Schaden erkennbar. [Quelle Novartis]
Die Dosis beträgt 7,5 mg Monepantel pro kg Körpergewicht.
Bei Lamas und Alpakas gibt man das ins Maul und paßt auf, daß die Tiere die orangefarbene, klare Lösung auch wirklich schlucken. Es scheint ihnen nämlich nicht zu schmecken (kann ich nachvollziehen - schmeckt wie öliges Terpentin). Ist die Dosierung zu gering, erwischt man nicht alle Parasiten und es können sich Resistenzen bilden. Eine einmalige Behandlung reicht normalerweise - man sollte möglichst den ganzen Tierbestand behandeln. Auch hier bitte vor der Behandlung den Tierarzt konsultieren.
Derzeitig (2011) gibt es Zolvix als kleinste Verpackungseinheit nur in 500 ml (ca. 250 €) in Deutschland.
Zolvix
(hier Quelle als Link der nachfolgenden Infos, die teilweise direkt als Zitat übernommen wurden)
Wie üblich ist das Mittel natürlich nicht für Kameliden direkt zugelassen, sondern muß vom Tierarzt umgewidmet werden. Aber das ist bei den meisten Mitteln der Fall.
Wirkstoff:
Jeder ml enthält 25 mg Monepantel
Hilfsstoff: all-rac-alpha-Tocopherol ZOLVIX 25 mg/ml Lösung zum Eingeben ist ein Breitspektrum Anthelminthikum zur
Behandlung und Bekämpfung von gastrointestinalen Infektionen mit Nematoden und damit in
Verbindung stehenden Erkrankungen bei Schafen, inkl. Lämmern, Jungschafen, Zuchtböcken
und Mutterschafen.
Das Aktivitätsspektrum umfasst das 4. Larvenstadium und adulte Stadien. [Quelle Novartis]
Laut Fachinformation kann das Mittel auch bei laktierenden und tragenden Tieren verwendet werden. Pharmakodynamische Eigenschaften
Monepantel ist ein Anthelminthikum, das zur Molekülklasse der Amino-Acetonitril Derivate
(AAD) gehört. Monepantel greift an der Nematoden-spezifischen Untereinheit Hco-MPTL-1
des nikotinischen Acetylcholin-Rezeptors an. Dies ist die erste biologische Funktion, die für
den Hco-MPTL-1 Rezeptor beschrieben wird. Somit ist Monepantel wirksam gegen
Nematoden, die resistent gegenüber anderen Anthelminthika-Klassen sind.
Angaben zur Pharmakokinetik
Nach oraler Gabe wird Monepantel leicht absorbiert und zu einem Sulfon-Metaboliten
oxidiert. Innerhalb eines Tages werden Spitzenblutkonzentrationen erreicht, danach sinken
die Blutkonzentrationen mit einer Halbwertzeit von etwa 5 Tagen ab. Die Ausscheidung
erfolgt hauptsächlich über die Fäzes, aber auch über den Urin. Fütterung oder Fasten vor
oder kurz nach der Behandlung beeinflussen die Wirksamkeit nicht. |